Meine Motivation oder warum ich WERTE FREUNDE gegründet habe

Meine Motivation oder warum ich WERTE FREUNDE gegründet habe

Der Handel ist meine Leidenschaft. Punkt. Okay, das reicht vielleicht nicht ganz aus als Motivation oder Erklärung. Gehen wir also ein paar Jahre zurück. Während der Gründungsphase von WERTE FREUNDE wurde ich gebeten, meine Motivation niederzuschreiben, sodass Bürgen und Banken mich besser verstehen können. Ich habe Folgendes geschrieben und teile es an dieser Stelle gerne mit Dir.

Ein Exkurs in die Gegenwart des stationären Handels

Wir leben in einer sehr schnelllebigen (Handels-)Welt, die oft durch Verschwendung und Oberflächlichkeit geprägt ist. Zu viele Produkte, Angebote und Möglichkeiten. Das überfordert die Menschen als Konsumentinnen und löst Stress aus. Shoppen wird zunehmend anstrengender und ist häufig nicht mehr mit lang anhaltenden Glücksgefühlen oder sinnlichen Erfahrungen verbunden. Industrie und Handel überschlagen sich förmlich und treiben die Menschen als machtlose Konsumentinnen vor sich her. Die Dinge, die man heute dringend kaufen soll, sind morgen wieder out. Des Weiteren sind nur noch wenige Unternehmen spürbar kundenorientiert. „Der Kunde ist König“/"Die Kundin ist Königin" wird oftmals nur in brillanten Imagewerbespots zur Schau gestellt, jedoch am Point of Sale zu selten gelebt. Der Handel versucht den Menschen mit Kundenkarten und personalisierter Ansprache zu schmeicheln. Aktiv am Geschehen teilnehmen dürfen sie dennoch nicht, man bleibt allein und anonym. Einst gut besetzte Fachabteilungen verkümmern immer mehr zur verwaisten Warenwüsten nach dem Prinzip Baumarkt. Die Handelslandschaft in Deutschland ist im Vergleich zu der in anderen Ländern häufig „langweilig“ und bietet wenig Inspiration, Innovation und Mehrwert. Vielen deutschen Kaufhäusern geht es nicht gut, weil sie eben kein Erlebnis mehr bieten und es nicht schaffen, den Mehrwert eines Kaufhauses zu transportieren. Management und Personal sind in starren Strukturen gefangen und haben Schwierigkeiten, aus diesen heraus innovative neue Ideen umzusetzen. Oft scheitert es tatsächlich auch daran, dass es einfach keine guten Ideen gibt.

Ein Exkurs in die Zukunft des stationären Handels

Der Handel der Zukunft wird zwei unterschiedliche Modelle hervorbringen. Der bedarfsdeckende Handel und der erlebnisorientierte Handel. Ersteres sind vor allem Drogeriemärkte, Supermärkte und alle anderen Handelsformate, die Produkte des täglichen Bedarfs anbieten. Sozusagen das Pflichtprogramm, das auch möglichst zeitsparend über die Bühne gebracht werden sollte. Somit bleibt Zeit für wichtigere Dinge.

Für ein Erlebnis sind vor allem Kaufhäuser und sogenannte Concept-Stores zuständig. Hier können Kunden verweilen, das Warenangebot verschiedener Abteilungen genießen und vielleicht auch noch etwas Essen. Ähnlich wie in Shopping-Centern. Der erlebnisorientierte Handel der Zukunft muss sich also weit über seine Produkte hinaus profilieren, zusätzlich das richtige Maß an Service und Erlebnis bieten und Sortimente in umfangreiche Erlebniswelten umwandeln. In unserer schnelllebigen Social-Media-Welt, die oft auf falschen Tatsachen und Freunden beruht, wird auch der Kontakt zu echten Menschen und Informationen immer wichtiger. Die Shopper (nicht zu verwechseln mit den „Bedarfsdeckern“) der Zukunft wünschen sich hautnahe Erlebnisse und geben dafür gerne Geld aus.

Ich möchte einen Handel schaffen, der über die hochwertigen Produkte hinaus Seele und Herz berührt und menschliche Nähe sowie echte Erfahrungen wieder zulässt.

Das WERTE FREUNDE Konzept kommt diesem Szenario sehr nahe. Unsere Erlebniswelten / unser Sortiment aus schönen, langlebigen und sinnvollen Produkten, untermauern wir durch ein umfangreiches Serviceangebot und inspirierende, hautnahe Events. 

All die genannten Erkenntnisse basieren übrigens auf ca. 25 Jahren Erfahrung mit Konsumgütern. Ich konnte bereits hinter viele Kulissen schauen und als Unternehmensberaterin unter anderem engagiert die Probleme im Handel lösen. Dies gestaltete sich in der Praxis gerade bei größeren Unternehmen oft als recht schwierig. Die anfängliche Euphorie für innovative Konzepte, die dem Zeitgeist entsprechen, werden oftmals durch Konzern-Strukturen und veraltete Denkweisen ausgebremst. Daher war es für mich an der Zeit, ein eigenes, modern ausgerichtetes Handelskonzept mit nachhaltigen Konsumgütern und einem umfangreichen Angebot an Service- und Dienstleistungen an den Markt zu bringen. Denn shoppen sollte offline und online Spaß machen und erlebbar sein!

Wie stehe ich heute, 2 Jahre nach der Eröffnung von WERTE FREUNDE dazu?

Puh! Wir haben ganz viel davon umsetzen können. Wir haben einen tollen Ort geschaffen, keine Frage. Leider bremsen mich und mein Team administrative, tägliche Tätigkeiten enorm aus. Hätten wir das Kapital der großen Konzerne zur Verfügung und würden nicht in einer Krise stecken, könnten wir unser Können und unsere Innovationskraft spielend leicht umsetzen. Corona trägt natürlich massiv zu unserem derzeitigen "Stillstand" bei. Der Stillstand bezieht sich in diesem Falle nur auf die Weiterentwicklung des Konzeptes. Auf gar keinen Fall auf unsere Antriebskraft. Die ist enorm gut - man könnte es vielleicht auch als Überlebensdrang bezeichnen. 

 

 

 

 

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