Funktionelle Wirkstoffkosmetik ist in den letzten Jahren immer beliebter geworden und hat auch Einzug in die Naturkosmetik gehalten. Wir berichteten.
Es gibt unzählige vermeintliche Wunderwirkstoffe. In unserer Blogpostreihe wollen wir uns den Wirkstoffen widmen, die gut erforscht und bei euch am beliebtesten sind: Vitamin C, Retinoide, Niacinamide, Hyaluron und Fruchtsäuren.
Heute starten wir mit unserem Vitamin C- Skinguide, da Vitamin C ein echter Gamechanger für viele Hautzustände sein kann.
Vitamin C ist eines der bekanntesten Vitamine. Wer hat nicht bereits in der Kindheit gelernt, dass Vitamin C gesund und wichtig für den Organismus ist. Hautpflege beginnt ganz eindeutig bei der Ernährung, das sehen wir genauso. Vitamin C ist für sehr viele Vorgänge im Körper wichtig, v.a. als Antioxidans (AOX) zur Abwehr schädlicher freier Radikale. Aber auch bei der Kollagensynthese spielt Vitamin C eine wichtige Rolle. Kollagen befindet sich vor allem in der Lederhaut und ist gemeinsam mit Elastin für straffe, glatte Haut zuständig. Wollen wir! ;-)
Vitamin C als Aging-Wirkstoff
Wie bereits erwähnt, hat Vitamin C einen positiven Einfluss auf das Kollagen in unserer Haut, und das auf unterschiedliche Art und Weise:
- Durch seine antioxidative Wirkung schützt Vitamin C das körpereigene Kollagen in der Lederhaut vor freien Radikalen, also den Molekülen, die im Übermaß schädlich für unsere Haut sein können, z.B. durch zu viel UV-Strahlung, Feinstaub, chronischem Stress, Nikotin, innere Stoffwechselprozesse usw.
- Auch unsere Blutgefäße bestehen zu einem großen Teil aus Kollagenfasern. Zu viele freie Radikale können auch diese schädigen. Ist unser Kollagengerüst in den feinen Hautkapillaren hingegen schön stabil, wird die Haut optimal durchblutet und mit Nährstoffen versorgt, was wiederum maßgeblich zu einem frischen, rosigen Hautbild beiträgt.
- Vitamin C kurbelt aber auch die hauteigene Kollagen-Synthese an. Dabei werden die beiden instabilen Aminosäuren Prolin und Lysin zu einer stabilen Bindegewebsfaser verbunden. Dieser Prozess kann nur funktionieren, wenn ausreichend Vitamin C vorhanden ist!
Vitamin C bei unreiner Haut
Da Vitamin C Oxidationsprozessen entgegenwirkt, lindert es auch Mikroentzündungen in der Haut, was bei Hautunreinheiten besonders wichtig ist. PIE (postinflammatorische Rötungen), die häufig nach dem Abheilen einer Pustel auftreten, können so durch Vitamin C positiv beeinflusst werden. Allerdings ist Vitamin C nur EIN Baustein bei der Pflege der unreinen Haut und es sollte individuell geschaut werden, ob Wirkstoffe Sinn machen und wenn ja, welche.
Vitamin C für einen ebenmäßigen Hautton und Skinglow
Vitamin C kann Hyperpigmentierungen mildern (dazu gehören auch PIH, also post-inflammatorische Hyperpigmentierungen - kennen die meisten von uns als bräunliche Verfärbung an Stellen, wo einmal ein kleines Pickelchen war). Wie funktioniert das? Melanin ist das Hautpigment, das u.a. die Farbe unserer Haut und Haare bestimmt. Melanin wird von den Melanozyten in unserer Haut gebildet, um diese vor UV-Strahlen zu schützen. Meistens ist vermehrte Sonneneinstrahlung der Grund, warum die Haut viel Melanin produziert. Aber auch zunehmendes Alter (und damit eine nicht mehr reibungslose Zellteilung), Entzündungsreaktionen in der Haut oder hormonelle Faktoren können zu einer ungleichmäßigen Melaninproduktion und somit zu Melasmen, Chloasmen, Altersflecken, post-inflammatorischer Hyperpigmentation usw. führen.
Vitamin C kann das Enzym Tyrosinase hemmen, das an der Melaninbildung beteiligt ist und so sowohl vorbeugend gegen übermäßige Pigmentbildung wirken als auch aufhellend bei bestehender Hyperpigmentierung.
Welches Vitamin-Derivat wofür oder Warum der Jungbrunnen manchmal nach Wurst riecht
In der Naturkosmetik wird Vitamin C zum einen als reine L-Ascorbinsäure, vor allem aber in Form von Derivaten (d.h., der Wirkstoff wird erst in der Haut in seine aktive Form umgewandelt) verwendet. Du erkennst die Derivate in der INCI am Wortteil „Ascorb“ im Namen, z.B. Ascorbylglucosid.
Vitamin C ist eine echte Diva, was die Verarbeitung in Rezepturen anbelangt. Reine Ascorbinsäure hat einen niedrigen ph-Wert und ist somit nicht für jede Haut geeignet. Vitamin C ist des Weiteren anfällig gegenüber Sauerstoff, Licht und Wasser und kann nur schwer in Cremes verarbeitet werden, da es dort schnell zerfällt. Deshalb gibt es auf dem Markt vor allem Vitamin C-Seren oder auch Produkte in Pulverform.
L-Ascorbinsäure
Das reine Vitamin C ist die effektivste Form in Bezug auf die oben genannten Hautwirkungen (Aufhellung, Lichtschutz und Stärkung des Kollagens), da es direkt wirkt und nicht erst in seine aktive Form umgewandelt werden muss. Eine Einsatzkonzentration von 5-15% Prozent gilt als empfehlenswert. Acorbinsäure ist aber auch in geringer Dosis (5%) nicht für alle Hautzustände geeignet. Menschen mit sensibler Haut, entzündlichen Prozessen oder mit gestörter Hautbarriere sollten besser auf ein Derivat oder ein anderes Hautpflegekonzept zurückgreifen.
Am Stabilsten ist reine Ascorbinsäure in Pulverform. Es wird in etwas Tonic oder einem wässrigen Serum gelöst und auf die Haut aufgetragen.
Übrigens sind Vitamin C und Sonnencreme das perfekte Duo für den Tag, da das Vitamin C die Wirkung des UV-Schutzes unterstützt, indem es freie Radikale abfängt. Die Sonnencreme hingegen schützt das Vitamin C vor schnellem Zerfall.
L-Ascorbinsäure ist auch sehr gut geeignet bei einer unempfindlichen, eher öligen Haut, die zu vielen Mitessern neigt. Besonders gerne empfehlen wir hier das tolle Produkt von Naya, das neben Ascorbinsäure Niacinamid und weiße Tonerde enthält und somit positive Eigenschaften zur intensiven Reinigung der Haut und Regulierung des Talgflusses mitbringt.
Naya Antioxidant Defence Booster
Im Pai Fade Forward Serum findest du eine milde, gebrauchsfertige Formulierung mit Ascorbylpalmitat und Ascorbinsäure.
Vitamin C-Derivate
Nicht jede Haut profitiert von reiner L-Ascorbinsäure. Sensible Häute kommen in der Regel besser mit Vitamin C-Derivaten klar. Die bekanntesten Derivate sind Ascorbylpalmitate, Magnesiumascorbylphosphat, Natriumascorbylphosphat, Ascorbylglucosid und 3-O-Ethylascorbinsäure. Da es sehr auf die Gesamtformulierung ankommt, ist es schwer, pauschal zu sagen, welches Derivat für welche Haut optimal ist. Generell können wir aber folgende Empfehlungen geben:
In Bezug auf die Vorbeugung/Reduzierung von Pigmentflecken und einen schönen, strahlenden Teint sind alle Vitamin C-Derivate geeignet, die du bei uns im Werte-Freunde-Kosmetikregal findest, z.B.
Pai C2-Believe Brightening Moisturizer
Pai Stabilised Vitamin C 20% Booster
ruhi The Adaptogen Vitamin C Oil Serum
Geht es dir neben der Reduzierung von Hyperpigmentierung auch um die Förderung der Kollagensynthese und somit um die Milderung kleiner Fältchen und Linien, empfehlen wir dir Produkte, die Ascorbylglucosid enthalten bzw. Formulierungen mit Ascorbylglucosid in Kombination mit Ascorbylpalmitat:
i+m Vitamin C Nektar
Mádara HIS Face Cream
Mádara Vitamin C Intense Glow Concentrate
Mádara Vitamin C Illuminating Recovery Cream
Primavera Vitamin C Serum
Evolve Miracle Vitamin C Mask
Hast du schon einmal ein Vitamin C-Produkt getestet und dich an deinen letzten Besuch am Hotdog-Stand zurückerinnert? Tatsächlich entsteht dieser „Wurstgeruch“ durch die Kombination von Vitamin C, Ferulasäure und Vitamin E. Letztere schützen das Vitamin C vor Zerfall und alle 3 Inhaltsstoffe gemeinsam sind ein tolles Antioxidantien-Trio, aber eben auch verantwortlich für den etwas gewöhnungsbedürftigen Duft. ;-)
Das Derivat Ascorbylpalmitat sollte in einer höheren Dosis (15-20%) bzw. in Kombination mit einem anderen Derivat gemeinsam angewendet werden, da es ansonsten nicht besonders effektiv ist.
Ganz neu bei uns im Sortiment: Das Josh Rosebrook C Complex Serum mit Ethyl- L-Ascorbinsäure und THDA. Dies sind sehr moderne stabile Vitamin C-Derivate. Desweiteren sind Ferulasäure und Vitamin E sowie Azelainsäure enthalten. Dieses Produkt soll sowohl im Bereich Hyperpigmentierung als auch Kollagensynthese wirksam sein.
Was ist bei der Anwendung von Vitamin C zu beachten?
Vitamin C ist in der Anwendung prinzipiell unkompliziert, v.a. wenn man zu einem Derivat greift. Es kann morgens und/oder abends verwendet werden. Wie bereits erwähnt, ist es morgens in Kombination mit einem Lichtschutzpräparat besonders effektiv.
Da Vitamin C auch anfällig gegenüber Wasser ist, sollte reines Vitamin C auf die trockene Haut aufgetragen werden. Bei Derivaten ist dies nicht ganz so relevant.
Eine Morgenroutine könnte also wie folgt aussehen:
- sanfte Reinigung mit lauwarmem Wasser (oder einem milden Reinigungspräparat bei öliger Haut bzw. wenn am Vorabend Actives wie Retinoide oder Fruchtsäuren verwendet wurden)
- Tonic (optimalerweise antrocknen lassen)
- Vitamin C-Präparat
- Tagescreme/Feuchtigkeitspflege
- UV-Schutz
Wird das Vitamin C gut vertragen, kann es täglich verwendet werden, um sichtbare Ergebnisse zu erzielen.
Für wen sind Vitamin-C-Produkte nicht geeignet?
Mittlerweile haben wir auch sehr verträgliche Vitamin C-Produkte im Sortiment, die speziell für die sensible Haut konzipiert wurden, wie z.B. das Pai Fade Forward Serum oder den Pai Stabilised Vitamin C 20% Booster. Es kommt nicht nur auf das eingesetzte Derivat, sondern auch auf die Gesamtformulierung des Produktes an (ph-Wert, Einsatzkonzentration, ergänzende hautberuhigende Inhaltsstoffe usw.).
In sehr seltenen Fällen kann es aber sein, dass Vitamin C nicht der richtige Wirkstoff für dich ist. Reagiert deine Haut dauerhaft gereizt und mit Rötungen, dann probiere gerne ein Produkt mit einem anderen Antioxidans aus, wie Astaxanthin, Beta-Carotin, Vitamin E, Niacinamid oder Grüntee-Extrakt.
Dr. Hauck Vitamin Oil Booster
Kokebi Lavish Liquid Facial Oil
The Glow Floral Essence
Und bei dem ganzen Hype um aktive Wirkstoffe in der Kosmetik sollten wir auch nicht vergessen, dass traditionelle Naturkosmetik, wie wir sie lieben, von jeher reich an Vitamin C in Form von Ölen und Früchten ist, z.B. Wildrosenöl, Sanddornfruchtfleischöl, Schlehe, Schisandra usw.
Solltest du eine geschädigte Hautbarriere haben, sind Wirkstoffe und somit Vitamin C erst einmal nicht sinnvoll. Zur Regeneration der Hautbarriere beraten wir dich gerne bei uns im Store!
Vitamin C – Do´s and Dont´s
Do´s:
- Vitamin C kann mit Retinoiden kombiniert werden (morgens Vitamin C, abends ein Retinoid-Produkt)
- Vitamin C kann prinzipiell gemeinsam mit Niacinamid in einer Routine verwendet werden, je nach Derivat/Konzentration kann es aber zu (harmlosen) Verfärbungen der Haut kommen
- Vitamin sollte zügig aufgebraucht und kühl gelagert werden, ein frisches Serum mit Vitamin C ist hellgelb
- reines Vitamin C vorzugsweise auf die trockene Haut auftragen
Dont´s:
- Vitamin C-Produkte sollten nicht gemeinsam mit Säurepeelings in einer Routine angewendet werden, da diese Kombi die Haut reizen kann (das gilt v.a. für reines Vitamin C)
- Vitamin C sollte möglichst nicht gemeinsam mit Kupferpeptiden angewendet werden, da das Vitamin C deren Wirkung abschwächen kann
- Verwende Vitamin C nicht um jeden Preis, nur weil es gefühlt gerade alle tun! Manchmal ist ein anderer Wirkstoff oder eine pflanzliche Alternative die bessere Wahl!
Und was ist eigentlich mit Zitronensaft?
In naturheilkundlichen Ratgebern wird manchmal empfohlen, reinen Zitronensaft auf die Haut zu geben. Allerdings hat Zitronensaft einen ph-Wert von ca. 2.2. Das kann für empfindliche Haut schon leicht reizend sein. Besonders effektiv ist diese Art der Anwendung übrigens sowieso nicht, da selbst gepresster Zitronensaft lediglich 0,7% Ascorbinsäure enthält und somit im Vergleich mit käuflichen Vitamin C-Seren nicht mithalten kann. Zitrusfrüchte gehören also besser auf den Teller als auf die Haut!
Im nächsten Blogpost unserer Wirkstoff-Reihe erfährst du übrigens, was wir vom Social Media-Trend Skincycling halten!
Ein Text von Ann-Kristin